Deutschland Cup 2023: Auftaktsieg für die deutsche Mannschaft gegen Dänemark – Slowakei zerlegt Österreich
Das Abendspiel in der Fanatec Arena zu Landshut bestritten die Mannschaften von Deutschland als amtierender Titelverteidiger und Dänemark, das bereits zum dritten Mal bei diesem etablierten Turnier teilnahm.
Team Deutschland startete zu diesem Cup erstmals mit seinem neuen Headcoach hinter der Bande, Harry Kreis, der sechs Debütanten nominierte: Leon Hungerecker aus Nürnberg, Nicolas Apendino und Lukas Kälble aus Bremerhaven, Mick Köhler von Augsburg sowie Josef Eham und Luis Üffing von der Düsseldorfer EG. Zusätzlich wurden Tim Brunnhuber von Straubing sowie Filip Varejcka aus München nachnominiert.
Darüber hinaus standen zwei Vize-Weltmeister aus Tampere im Aufgebot: Alexander Ehl und Manuel Wiederer. Die WM-Silberhelden Leon Hüttl und Samuel Soramies mussten verletzungsbedingt absagen ebenso wie die Stürmer Dominik Bokk und Danjo Leonhardt. Andererseits liefen sechs Akteure zum ersten Mal im Jersey der deutschen Nationalmannschaft auf.
Optisches Übergewicht in einem flotten Spiel
Schmankerl für die heimischen Fans: Lokalmatador und Zugpferd Tobias Rieder bekam die Freigabe seines Clubs für das Einstiegsmatch der DEB-Auswahl in seiner Heimatstadt. Bei den Dänen standen viele alte Bekannte im Line-Up bzw. trafen etliche DEL-Kontrahenten aufeinander. Die DEB-Auswahl zeigte einen beherzten und sehr ansehnlichen Auftritt. Arno Tiefensee hütete das Gehäuse, Florian Bugl war sein Backup. Deutschland startete rasant, erwies sich defensiv sehr stabil mit einem wirkungsvollen Penalty Killing und gutem zielstrebigen Passspiel.
Nur bei der Chancenverwertung haperte es noch, es fehlte an der nötigen Effizienz, da das Team von Harold Kreis ein deutliches Übergewicht bei den Schüssen auf das gegnerische Tor aufwies. Für ihre optische Überlegenheit belohnte sich die deutsche Mannschaft noch nicht.
Pföderl trifft, Dänen gleichen spät aus
Ins zweite Drittel startete Deutschland gleich mit einer dicken Chance, doch die Dänen hielten nun weitaus besser dagegen und übten ihrerseits viel Druck aus. Die Begegnung lief mit wenigen Unterbrechungen flüssig durch und in der 26. Spielminute war der Bann endlich gebrochen dank des Treffers von Leo Pföderl, der die Scheibe reingemogelt hatte. Aufgrund des bisherigen Chancenplus war die hauchdünne Führung hochverdient. Goalie Arno Tiefensee bewahrte dann sein Team mit einem Monstersave vor dem Ausgleich.
Es war nun ein munteres Hin und Her im Mittelabschnitt. Lukas Kälble verbuchte eine Großchance und die deutsche Mannschaft demonstrierte auch beim zweiten Powerplay der Dänen ein solides Unterzahlspiel und hatte sogar durch Maximilian Eisenmenger die Möglichkeit zum Shorthander knapp 90 Sekunden vor der Sirene. Ein unnötiger Scheibenverlust in der eigenen Zone resultierte dann 47 Sekunden vor dem Drittelende im Ausgleichstreffer durch Patrick Russell. Zum Schluss gab es noch verbale und physische Auseinandersetzungen auf dem Eis, was zu einer weiteren Strafe gegen Deutschland führte.
Die special Teams der DEB Auswahl sind erfolgreich
Im Schlussabschnitt war für Spannung gesorgt, es entwickelte sich ein Kampfspiel, dem der Spielfluss abhandenkam. Die deutsche Mannschaft ließ es an Disziplin etwas mangeln, zu viele Strafzeiten wurden genommen, doch das Unterzahlspiel war herausragend. Dann kam die DEB-Auswahl zum Powerplay, das Colin Ugbekile dank seines Hammers von der blauen Linie in den nächsten Treffer ummünzte. Die deutsche Mannschaft legte nach, denn in der nächsten numerischen Überlegenheit traf Alexander Ehl zum vielumjubelten 3:1.
Maximilian Eisenmenger machte mit seinem Empty Netter 27,3 Sekunden vor der Schlusssirene den Deckel endgültig drauf und bescherte somit dem deutschen Team einen am Ende etwas zu hohen Sieg. Die Ikone Erich Kühnhackl ehrte bei den Dänen Mathias From und bei der deutschen Mannschaft kam diese Würdigung Colin Ugbekile zugute.
Stimmen zum Spiel
Bundestrainer Harold Kreis: „Die Mannschaft hat über 60 Minuten in beide Richtungen hart gearbeitet. Das war wirklich eine gute geschlossene Mannschaftsleistung heute. Zu Beginn hatten wir noch ein bisschen Schwierigkeiten unsere Tore zu schießen. Aber letztlich sind uns ja dann noch vier Tore gelungen; die und den Sieg nehmen wir natürlich gerne mit. Wir haben schon im Training gute Aktionen gehabt, vor allem auch in den Special Teams, daran konnten wir auch heute anknüpfen. Jetzt schauen wir zuversichtlich nach vorne, auf das Spiel gegen Österreich am Samstag.“
Kapitän Tobias Rieder: „Wir hatten heute eine neu formierte Truppe auf dem Eis und hatten im Vorfeld nur zwei Tage Zeit zum Trainieren. Deshalb mussten wir uns erst ein bisschen in die Partie einfinden. Wichtig war, dass wir zur richtigen Zeit die Tore gemacht haben und uns somit am Ende auch den Sieg holen konnten. Mir persönlich hat es natürlich einen riesen Spaß gemacht, hier ins Landshut zu spielen und dass wir dann noch gewonnen haben, das war natürlich perfekt.“
Deutschland – Dänemark 4:1 (0:0|1:1|3:0)
Tore:
1:0 |26.| Leo Pföderl (Samanski, Ugbekile)
1:1 |40.| Patrick Russell (Meyer)
2:1 |33.| Colin Ugbekile (Eder) PP1
3:1 |59.| Alexander Ehl (Varejcka, Appendino) PP1
4:1 |60.| Maximilian Eisenmenger ENG
Best Player of the game:
Team Deutschland: # 79 Colin Ugbekile
Team Dänemark: # 40 Mathias From
Zuschauer:
2.223
Aufstellung:
Deutschland: Tiefensee, Ugbekile, Fohrler, Rieder, Ehliz, Michaelis, Kälble, Zimmermann, Samanski, Kammerer Pföderl, Daubner, Appendino, Eder, Wiederer, Varejcka, Köhler, Möser, Ehl, Krauss, Eisenmenger Max.
Dänemark: Seldrup, Koch, Bruggisser, From, Russell, Aagaard, Lauridsen, Larsen, Meyer, Wejse, Scheel, Andersen, Jensen, Frederiksen, Kjaer, Asperup.
Österreich gegen Slowakei: Dezimiertes Team Austria ohne Chance gegen starke Slowakei
Im Auftaktmatch zum diesjährigen Deutschland-Cup, der erstmals in Landshut stattfand, trafen die Teams aus Österreich und der Slowakei aufeinander. In diesem Jahr gab es zwei direkte Vergleiche mit jeweils einem Sieg für jede Mannschaft. Beim letztjährigen Turnier in Deutschland gewann Österreich knapp mit 3:2 nach Verlängerung gegen die Slowaken. Dies ließ eine spannende Begegnung zum Einstieg erwarten.
Unter Altmeister, Eishockey Legende und slowakische Ikone Craig Ramsay liefen etliche Neulinge im Line Up auf. Die Slowakei bestimmte im ersten Drittel über weite Teile des Spiels die Partie. Folgerichtig belohnten sich die Slowaken mit vier Treffern durch Oliver Okuliar (13.), Josef Balaz, dem ein Doppelpack gelang (13. und 15.), sowie Samuel Takac, der den Torreigen in der 8. Spielminute eröffnete. Mit dem rasanten Doppelschlag binnen 20 Sekunden wurde den Österreichern schnell der Zahn gezogen. Die Slowakei erwies sich bissiger und aggressiver im Forechecking und zeigte eine hervorragende Defensivarbeit. Goalie Samuel Hlavaj verbrachte bisher einen ruhigen Nachmittag.
Die sollte sich zu Beginn des Mittelabschnitts ändern, denn Österreich kam wie verwandelt aus der Kabine. Die Ansprache von Roger Bader sollte fruchten, denn Nico Feldner verbuchte den ersten Treffer in der 25. Spielminute für seine Farben. Nun lag das Momentum auf Seiten der Alpenrepublik, die mächtig drückte. Mit einem erneuten Doppelschlag innerhalb von nur 17 Sekunden zeigte die Slowakei danach wieder ihr dominantes Gesicht des ersten Drittel. Torschützen waren in der 34. Spielminute Lukas Cingel und Oliver Okuliar, der nun auch zwei Tore bejubeln durfte.
Was konnte Österreich noch dagegensetzen? Mit dem frühen siebten slowakischen Treffer in der 42. Spielminute durch Martin Fasko-Rudas war die Partie schon längst entschieden. Es ging nun nur noch um Schadensbegrenzung für die Mannschaft um Headcoach Bader, welche letztlich keine Chance gegen ein sehr stabiles slowakisches Team hatte. Dies lag vorwiegend an den vielen krankheitsbedingten Ausfällen im Team Austria, das sogar auf einen Zweitligatorwart zurückgreifen musste.
Zehn ausgetauschte Akteure konnten nicht ohne Weiteres kompensiert werden, v.a. fehlten die Protagonisten aus Salzburg schmerzlich. Ab und zu ließ die Slowakei ihr Können mit genialem Passspiel noch mal aufblitzen. Den Grundstein zum Auftakterfolg beim Deutschland-Cup legte das Team von Craig Ramsay jedoch bereits im ersten Drittel und stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass der diesjährige Titel nur über die Slowakei gehen wird.
Als bester Spieler wurde auf Seiten Österreichs Vinzenz Rohrer und beim Sieger Slowakei Doppeltorschütze Josef Balaz ausgezeichnet.
Deutschland Cup, 09.11.2023
Österreich – Slowakei 1:7 (0:4|1:2|0:1)
Tore:
0:1 |08.| Samuel Takac (Fasko-Rudas, Cingel) PP1
0:2 |13.| Josef Balaz (Beno)
0:3 |15.| Oliver Okuliar (Roman)
0:4 |15.| Josef Balaz (Minarik)
1:4 |25.| Nico Feldner (Zwerger)
1:5 |34.| Lukas Cingel (Ceresnak, Paulovic) PP1
1:6 |34.| Oliver Okuliar
1:7 |42.| Martin Fasko-Rudas
Zuschauer:
328
Best Player of the game:
Team Österreich: # 20 Vinzenz Rohrer
Team Slowakei: # 34 Josef Balaz
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: Quelle DEB / City-Press GmbH