CHL: Bremerhaven unterliegt in Genf deutlich – Berlin gibt drei Tore Führung her und verliert gegen Zürich
Im Viertelfinale des europäischen Wettbewerbs CHL kam es zu zwei deutsch-schweizer Duellen: zuerst reisten die Fischtown Pinguins Bremerhaven zum Titelverteidiger Genf-Servette HC und die Eisbären Berlin hatten die ZSC Zürich Lions zu Gast.
Genf-Servette HC- Fischtown Pinguins Bremerhaven
Den Fischtown Pinguins gelang bereits mit dem Einzug in dieses Viertelfinale der größte Erfolg in ihrer Club Historie und wollten nun auch den nächsten Schritt vollziehen. Dank einer famosen Leistung gegen den schwedischen Meister im Achtelfinale und ihrer herausragenden Defensive auch in der heimischen Liga standen die Zeichen sehr gut für einen möglichen Einzug unter die letzten Vier der Champions Hockey League.
Obwohl die Fischtown Pinguins bei der Torschuss- und Bully- Statistik klar vorne lagen, musste sich die Mannschaft um Headcoach Alexander Sulzer am Ende mit einer deutlichen 4:0 Niederlage aus Genf verabschieden. Die Gäste von der Nordseeküste zeigten aber im Patinoire des Vernets eine tolle Leistung und erspielten sich viele Möglichkeiten, verzweifelten jedoch am bärenstarken finnischen Goalie Antti Raanta, der sich einfach nicht überwinden ließ.
Letztendlich erwiesen sich die Schweizer als höchst effizient in ihren Bemühungen und erzielten ihre Tore zum richtigen Zeitpunkt. Dank der beiden Treffer im ersten Drittel von Theodor Lennstrom (09.) und Markus Granlund (19.) brachte sich Genf-Servette früh in eine gute Ausgangsposition, nachdem die Pinguins in der Anfangsphase am Drücker waren und gute Gelegenheiten verbuchten. Ein Pfostenknaller von Miha Verlic sprang dabei heraus. Im zweiten Drittel hätte Miha Verlic beinahe einen Shorthander markier, doch Sami Vatanen sorgte mit dem 3:0 für klare Verhältnisse. Im Schlussabschnitt hatte Miha Verlic bei einem Solo den Anschluss auf dem Schläger, doch Alessio Bertaggia markierte stattdessen den vierten Treffer für seine Farben in der 52. Spielminute.
Insgesamt betrachtet verkauften sich die Fischtown Pinguins beim amtierenden Titelträger der CHL sehr gut und können mit breiter Brust dem Rückspiel am 17.12. in eigener Halle entgegenblicken, wo noch alles möglich ist angesichts der Heimstärke von Bremerhaven. Der Heimauftritt im Achtelfinale gegen den schwedischen Meister sollte den Pinguins Mut machen für ein Comeback.
Genf-Servette HC – Fischtown Pinguins Bremerhaven 4:0 (2:0|1:0|1:0)
Tore:
1:0 |09.| Theodor Lennstrom (Vatanen, Praplan)
2:0 |19.| Markus Granlund (Praplan, Jacquement)
3:0 |27.| Sami Vatanen (Manninen, Poulliot) PP1
4:0 |52.| Alessio Bartaggia (Miranda, Le Coultre)
Zuschauer: 5.419
Schiedsrichter: Holm (SWE) / Vadeberg Wannerstedt (NOR)
Eisbären Berlin – Zürich ZSC Lions
Der amtierende deutsche Meister, die Eisbären Berlin empfingen in der Uber Arena den aktuellen Schweizer Meister, die ZSC Lions aus Zürich zum ersten Aufeinandertreffen im diesjährigen Viertelfinale. Zürich setzte sich gegen Straubing klar durch, während die Eisbären gegen den britischen Vertreter aus Sheffield die Oberhand behielten.
Interessante Randnotiz: Es trafen in diesem Match deren Goalgetter mit absolut identischer Punktzahl aufeinander: Eisbär Leo Pföderl und der Schweizer Sven Andrighetto mit jeweils fünf Toren und acht Assists. Diese Konstellation allein versprach Hochspannung auf dem Eis. Bei den Bundeshauptstädtern hütete heute Abend anstelle des etatmäßigen Jake Hildebrand Jonas Stettmer das Gehäuse. Bei den Lions aus Zürich stand wie gewohnt Simon Hrubec im Kasten. Top Stürmer Derek Grant stand wieder im Line-Up, der oft geschont wurde. Hinter der Bande stand eine Koryphäe mit Marc Crawford, Stanley Cup Sieger mit den Colorado Avalanche im Jahr 1996.
Auf dieses Spiel dieser beiden Schwergewichte auf europäischem Parkett sah man sicher genauer hin. Für den Berliner Headcoach Serge Aubin war es ein Wiedersehen mit seinem Ex-Club. Aubin betrachtete dieses Match jedoch als ‚Business as usual‘ und wollte sein Berliner Hockey dem Gegner aufdrängen. Der Ausfall von Kapitän Kai Wissmann wog sicherlich schwer für die Hausherren.
Boychuk erfolgreich
Die Eisbären verbuchten gleich die erste dicke Gelegenheit in Person von Blaine Byron, doch früh zeigte Keeper Simon Hrubec schon seine ganze Klasse. Der zehnfache Meister, die ZSC Zürich Lions, wiesen in der CHL die mit Abstand beste Defensive auf, die es für die Eisbären Berlin zu knacken galt. Die Fans durften sich auf ein hochklassiges und kreatives Eishockey dieser beiden Teams freuen. Goalie Jonas Stettmer konnte sich auch bald auszeichnen. Der Schweizer Champion demonstrierte ein schnelles flüssiges Passspiel und auch die Eisbären hielten die Geschwindigkeit hoch. Juho Lammikko hatte die Führung auf dem Schläger, als er ganz allein vor Stettmer auftauchte.
Nun stand das erste Powerplay für die Gäste auf dem Programm: die Eisbären zeigten ein aggressives Penalty Killing und ließen fast nichts zu. Nach überstandener Unterzahl markierte Zach Boychuk in der 14. Spielminute den ersten Treffer des Abends, als man die Schweizer Hintermannschaft perfekt auseinanderzog. Die Berliner versuchten die Gäste schon weit in deren Zone beim Spielaufbau zu stören, um sie zu Fehlern zu zwingen. Zum Ende des ersten Drittels war Berlin in Überzahl, das einen guten Eindruck machte aber erfolglos blieb. In einem rasanten Match ging es mit einem hauchdünnen Vorsprung in die Kabine.Für Jonas Müller war sein Team bisher die körperbetontere Mannschaft. Zürich habe sehr wendige Spieler, an denen man hart dranbleiben musste.
Berlin legt früh zwei Mal nach, Zürich bleibt hartnäckig dran
Es dauerte nur 78 Sekunden im Mittelabschnitt, bis Gabriel Fontaine zum zweiten Berliner Treffer einnetzte. Welch ein Auftakt für die Hausherren, die nah am Gegner dran waren. Und es kam noch besser für die Hauptstädter, denn in der 24. Spielminute jubelte Lean Bergmann über sein Tor direkt nach dem Bully. Dies war nun schon ein dickes Brett für Zürich, das sich erneut brandgefährlichen Spielzügen gegenübersah. Berlin wirbelte weiter und die Lions mussten diesen Doppelschlag erstmal verdauen.
Headcoach Marc Crawford appellierte an seine Akteure ruhig zu bleiben und das spielerische Element zu forcieren. Nach einer Berliner Unachtsamkeit markierte Derek Grant in der 30. Spielminute den Anschlusstreffer und die Partie blieb eng und hart umkämpft. Dann kassierte Jonas Stettmer wegen Spielverzögerung eine Strafe, was sofort von Zürich bestraft wurde mit dem Tor von Sven Andrighetto in der 34. Spielminute. Keeper Jonas Stettmer parierte stets bravourös, weil das Powerplay weiter Bestand hatte in der CHL.
Das nächste Überzahl folgte auf dem Fuß für die Lions, welche mächtig Druck ausübten, doch in Jonas Stettmer ihren Meister fanden. Zürich konnte sich im Mittelabschnitt weitaus besser entfalten und kam verdient heran.Lean Bergmann resümierte, dass man die Züricher zu sehr kreiseln ließ und meistens nur hinterherlief. Man müsse wieder den Fokus aus Abschnitt eins zurückholen.
Zürich gleicht aus und geht in Führung
Zürich kam besser aus der Kabine, doch Freddy Tiffels scheiterte im Alleingang am hellwachen Simon Hrubec, dessen Maske ein echter Hingucker war. Auch Leo Pföderl prüfte den Gäste Keeper in aussichtsreicher Position. Der Gast aus Zürich ließ nicht locker und verzeichnete ebenfalls gute Möglichkeiten. Speed und Physis blieben auf hohem Niveau und die ausgezeichnete Partie auf Augenhöhe. Die Lions zielten auf den Ausgleich, der dann auch in der 51. Spielminute Fakt wurde und im Videostudium sich bestätigte. Torschütze war Dean Kukan.
Die Eisbären Berlin zeigten sich nicht geschockt. Wer würde in den letzten Minuten den entscheidenden Punch setzen? Und tatsächlich drehten die Zürich ZSC Lions durch Jesper Fröden in der 56. Spielminute die Partie komplett und holten sich erstmals die Führung. Die letzte Minute brach an und Berlin bekam noch einmal die Chance im Powerplay zu agieren, doch Zürich holte sich den Auswärtssieg, was die Aufgabe für Berlin im Rückspiel nicht leicht machte.
Eisbären Berlin – Zürich ZSC Lions 3:4 (1:0|2:2|0:2)
Tore:
1:0 |14.| Zach Boychuk (Pföderl, Ronning)
2:0 |22.| Gabriel Fontaine (Tiffels)
3:0 |24.| Lean Bergmann (Fontaine)
3:1 |30.| Derek Grant (Malgin, Andrighetto)
3:2 |33.| Sven Andrighetto (Lehtonen, Malgin) PP1
3:3 |51.| Dean Kukan (Lammikko)
3:4 |56.| Jesper Fröden (Lammikko)
Zuschauer: 5.218
Schiedsrichter: Sternat (AUT) / Nikolic (AUT)
Bericht von: Hermann Graßl | Foto: City-Press GmbH